Mit einer Initialbewerbung erschließen Sie den verdeckten Arbeitsmarkt. Was eine Initialbewerbung ist und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier.
Wussten Sie, dass 70 % aller Stellen gar nicht offiziell ausgeschrieben werden? Die Mehrheit aller Jobs wird intern über Headhunter und Empfehlungen besetzt. Mit einer Initialbewerbung erschließen Sie diesen verdeckten Arbeitsmarkt. Was eine Initialbewerbung ist und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier.Die meisten Bewerber durchforsten Bewerbungsportale, sichten Stellenanzeigen und halten Ausschau nach ausgeschriebenen Vakanzen auf Unternehmenswebsites. Das Problem dabei: Wenn Sie auf diese Weise nach einer neuen Stelle suchen, ist die Konkurrenz riesig. Sie müssen sich gegen eine Flut von qualifizierten Mitbewerbern durchsetzen.
Besser ist es, aus der Menge hervorzustechen.
Was ist eine Initialbewerbung?
Eine Initialbewerbung wird auch „Spontanbewerbung“ oder „Initiativbewerbung“ genannt. Statt sich auf eine bereits ausgeschriebene Stelle zu bewerben, ergreifen Sie selbst die Initiative und stellen sich bei einem Unternehmen vor.
Allerdings ist eine Initialbewerbung keine Blindbewerbung: Sie streuen Ihre Bewerbungsunterlagen nicht wahllos über mehrere Unternehmen.
Sie bewerben sich gezielt, konkret und auf den Punkt in einem bestimmten Unternehmen für eine bestimmte Stelle.
Wie geht das?
Mit Vitamin B ist es einfacher, in Ihrem Wunsch-Unternehmen Fuß zu fassen. Dazu brauchen Sie Kontakt.
- Suchen Sie in beruflichen Netzwerken wie Xing und LinkedIn nach Menschen, die bereits in Ihrer Wunschfirma arbeiten. Stellen Sie Kontakt her. Wenn es Ihnen gelingt, fachlich mit diesen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, verbessern sich Ihre Chancen.
- Begegnen Ihnen bei Ihrer Recherche ehemalige Mitarbeiter? Auch das sind wertvolle Kontakte: Sie können Ihnen möglicherweise eine Kontaktperson empfehlen.
- Falls Sie bereits jemanden in Ihrem Netzwerk haben, der in Ihrem Ziel-Unternehmen arbeitet, können Sie sich bei Ihrer Initialbewerbung auf diese Person beziehen.
Wie sieht eine gelungene Initialbewerbung aus?
Eine Initialbewerbung unterscheidet sich nicht von einer gewöhnlichen Bewerbung.
Die perfekte Bewerbung beinhaltet:
- Anschreiben/Motivationsschreiben
- Deckblatt
- Lebenslauf
- Zeugnisse
Eine
Bewerbung ohne Foto ist möglich, aber nicht sinnvoll. Nutzen Sie die Chance, durch ein sympathisches Bild Extra-Punkte zu sammeln!
Alternativ kommt eine
Kurzbewerbung mit Anschreiben und Lebenslauf infrage. Diese ist weniger formell und eher ein Anklopfen. Die restlichen Unterlagen und Dokumente reichen Sie bei Interesse der Firma im Anschluss nach.
Bezug zum Unternehmen herstellen
Das Wichtigste bei Ihrer Initialbewerbung:
Wecken Sie Interesse! Der Personalverantwortliche muss auf Anhieb erkennen, dass Sie ein Gewinn für den Betrieb sind.
- Wer sind Sie?
- Welche Fähigkeiten bringen Sie mit?
- Was können Sie für die Firma tun?
Gibt es vielleicht eine aktuelle Entwicklung, die Sie in Ihre Unterlagen einbeziehen können?
Ideal wäre beispielsweise eine Expansion, eine Firmenübernahme oder die Erschließung eines neuen Geschäftsbereiches.Verbinden Sie Ihre Fähigkeiten mit den Zielen des Unternehmens!
An wen schicke ich meine Bewerbungsunterlagen?
Ermitteln Sie unbedingt Ihren konkreten Ansprechpartner. Falls Sie dazu keine Informationen online finden, rufen Sie in der Personalabteilung an. Fragen Sie bei der Gelegenheit auch gleich nach, wie Sie Ihre Initialbewerbung einreichen dürfen.
Lokale, kleinere Unternehmen bevorzugen möglicherweise eine Bewerbung in gedruckter Form.Bewerben Sie sich bei einem größeren, international tätigen Unternehmen? Eventuell gibt es ein
Online-Bewerbungsformular auf der Website oder der Karriereseite des Unternehmens.
Falls Sie auf einer Jobmesse mit Ihrem Wunsch-Unternehmen Kontakt aufnehmen, überreichen Sie Ihre ausgedruckten Unterlagen einfach persönlich an Ort und Stelle. In diesem Fall ist auch eine
Blindbewerbung akzeptabel.
Was sind die Vorteile einer Initialbewerbung?
Es hat zahlreiche Vorteile, wenn Sie sich aus eigenem Antrieb heraus bei der Firma Ihrer Wahl bewerben.
- Sie zeigen damit Initiative und Karriereorientierung.
- Es gibt keine konkrete Stellenanzeige, auf die sich Ihre Bewerbung bezieht. Dementsprechend gibt es keine (oder nur wenig) Konkurrenz.
- Sie haben die Chance, mit Ihren Qualifikationen und Fähigkeiten zu punkten.
- Bestimmte Jobs werden ausschließlich über Empfehlungen, interne Beförderungen oder durch Headhunter vergeben. Mit einer Initialbewerbung bringen Sie sich für genau diese Positionen ins Spiel.
- Selbst wenn sich kein Job ergibt, bleiben Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bewerberpool. Zu späterer Zeit kann sich für Sie durchaus eine Chance ergeben.
Was sind die Nachteile einer Initialbewerbung?
Angesichts der genannten Vorteile fallen die Nachteile kaum ins Gewicht. Trotzdem wollen wir sie nicht unerwähnt lassen:
- Es erfordert Mut, sich initiativ zu bewerben.
- Ob Sie ein Feedback zu Ihrer Bewerbung bekommen, ist ungewiss.
- Das Erstellen einer Initiativbewerbung erfordert Zeit: Sie bewerben sich nicht einfach auf eine Stellenanzeige, die alle wesentlichen Angabe enthält. Sie recherchieren Ansprechpartner, die aktuelle Unternehmenssituation, die gewünschten Fähigkeiten und Qualifikationen sowie zukünftige Aufgabenbereiche selbst.
Wann hat eine Initialbewerbung überhaupt Sinn?
Beinahe immer! Mit einer
Initiativbewerbung heben Sie sich positiv von anderen Bewerbern ab.
In vielen Branchen ist eine Initiativbewerbung die einzige Zugangsmöglichkeit zu attraktiven Jobs. Bestimmte Positionen werden nicht ausgeschrieben. Sie werden über Headhunter und persönliche Empfehlungen besetzt.
Dahinter stehen oft praktische Gründe: Die Stellenausschreibung, das Sichten der eingehenden Bewerbungsunterlagen und
Vorstellungsgespräche verschlingen Zeit und kosten Geld. Viele Unternehmen suchen darum einfachere Wege, um fähiges Personal zu finden.
Wenn Sie sicher gehen wollen, dass Ihre Initialbewerbung willkommen ist, rufen Sie in dem betreffenden Unternehmen an. Damit beweisen Sie gleich doppelt, dass Sie Ihre Karriere aktiv in die Hand nehmen. Falls Einstellungsstopp herrscht, erfahren Sie das, bevor Sie sich die Mühe machen, sich initiativ zu bewerben.
Auf das Telefonat können Sie in Ihrem Anschreiben Bezug nehmen.
Wie sieht das Anschreiben aus?
Das Anschreiben ist die Quintessenz Ihrer Bewerbungsunterlagen. Bringen Sie das Wesentliche kompakt und verständlich auf den Punkt.
Schreiben sie stark! Das heißt, in kurzen, sinnvollen Hauptsätzen.
Verzichten Sie auf Floskeln und Banalitäten wie: „Hiermit bewerbe ich mich initiativ…“. Ihre Unterlagen sollten positiv durch Originalität auffallen!
Achten Sie dabei auf eine korrekte Rechtschreibung und Grammatik. Nicht vergessen:
Eine Initialbewerbung ist Werbung und Ihre allererste Arbeitsprobe. 7 Tipps für das perfekte Anschreiben in Ihrer Initialbewerbung
Wir haben 7 weitere Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen beim Verfassen des perfekten Anschreibens helfen:
- Fertigen Sie bei jeder Initialbewerbung ein individuelles Anschreiben an. Es sollte passgenau auf Ihr Wunsch-Unternehmen und die angestrebte Stelle zugeschnitten sein.
- Ermitteln Sie Ihren Ansprechpartner. Vermeiden Sie die unpersönliche Anrede: „Sehr geehrte Damen und Herren…“ Sonst wirkt Ihre Bewerbung wie eine Massenzusendung.
- Stellen Sie einen Bezug zu der angeschriebenen Firma her: Warum wollen Sie unbedingt dort arbeiten? Was können Sie zum Unternehmenserfolg konkret beitragen?
- Benennen und belegen Sie Ihre fachlichen Eigenschaften (Hard Skills). Konzentrieren Sie sich auf die Punkte, die für Ihre Wunsch-Stelle entscheidend sind.
- Beweisen Sie, dass Sie über die richtigen Soft Skills für die angestrebte Stelle verfügen.
- Machen Sie eine Angabe zum möglichen Einstiegstermin.
- Beenden Sie Ihr Anschreiben damit, dass Sie sich auf das persönliche Gespräch freuen.
Angaben zu Gehaltsvorstellungen lassen Sie vorerst weg. Für Verhandlungen bleibt genug Zeit, wenn der Personalverantwortliche mit Ihnen Kontakt aufnimmt.
Fazit
Eine Initialbewerbung ist für Bewerber in sämtlichen Branchen sinnvoll. Melden Sie sich vorab telefonisch bei Ihrem Wunsch-Unternehmen. Bringen Sie den Namens Ihres Ansprechpartners in Erfahrungen. Erkundigen Sie sich, wie die Bewerbungsunterlagen einzureichen sind. Formulieren Sie Ihr Anschreiben so konkret und persönlich wie möglich. Zeigen Sie, dass Sie für das Unternehmen, Ihre Arbeit und Ihre Wunsch-Position „brennen“. Personalverantwortliche, Geschäftsführer und Chefs wünschen sich engagierte Mitarbeiter, die mitdenken und proaktiv zum Unternehmenserfolg beitragen.