Was eine Blindbewerbung ist und wie Sie das Anschreiben erfolgversprechend gestalten, erfahren Sie hier!
Schätzungen nach gibt es für 70 - 80 Prozent der offenen Stellen keine offiziellen Ausschreibungen. Diese Jobs werden unter der Hand vergeben. Mit etwas Glück schaffen Sie es durch diesen „Schuss ins Blaue“ an Ihren Traumjob zu kommen. Was eine Blindbewerbung ist und wie Sie das Anschreiben erfolgversprechend gestalten, erfahren Sie hier! Was unterscheidet Blindbewerbungen von Initiativbewerbungen?
Viele Menschen verwenden beide Begriffe synonym. Allerdings gibt es gravierende Unterschiede zwischen einer Blindbewerbung und einer Initiativbewerbung beziehungsweise
Initialbewerbung.
Was eine Blindbewerbung ausmacht
Kurz gesagt: Eine Blindbewerbung ist unspezifisch und allgemein gehalten. Sie ist nicht auf einen bestimmten Betrieb zugeschnitten. Dadurch hat sie einen
spontanen Charakter.- Ihr Anschreiben bezieht sich nicht auf ein konkretes Unternehmen.
- Sie kennen den für Bewerbungen zuständigen Ansprechpartner nicht.
- Ihre Bewerbungsunterlagen beinhalten nur ein Bewerbungsanschreiben und Ihren Lebenslauf.
Was eine Initiativbewerbung ausmacht
Eine Initiativbewerbung ist das
Ergebnis einer umfangreichen Recherche: Die Bewerbungsunterlagen sind optimal auf den angeschriebenen Betrieb und die gewünschte Stelle zugeschnitten.
- Ihr Anschreiben bezieht sich auf ein ausgesuchtes Wunsch-Unternehmen.
- Sie wenden sich an einen konkreten Ansprechpartner.
- Ihre Bewerbungsmappe beinhaltet die üblichen Unterlagen: Anschreiben, Deckblatt (am besten mit Foto), Lebenslauf und Zeugnisse.

Blindbewerbung oder Initiativbewerbung?
Beide Bewerbungsarten haben Vor- und Nachteile. Wollen Sie möglichst viele Unternehmen auf einen Schlag ansprechen? Oder haben Sie Ihr Auge bereits auf einen bestimmten Betrieb geworfen? Das entscheidet darüber, mit welcher Bewerbungsart Sie Ihr Ziel eher erreichen.
Vorteile und Nachteile von Blindbewerbungen
Blindbewerbungen bedeuten
wenig Aufwand: Sie erstellen Ihre Unterlagen ein einziges Mal und versenden sie im Anschluss innerhalb kürzester Zeit in großer Anzahl an alle infrage kommenden Unternehmen.
Es gibt keine Telefonate, um die jeweiligen Ansprechpartner zu ermitteln. Auch langwierige Recherchen zu den Unternehmen entfallen.
Genau das kann allerdings zum Problem werden: Möglicherweise landen Ihre ungefragt eingeschickten
Bewerbungsunterlagen direkt im Altpapier, denn
die Verantwortlichen fühlen sich davon nicht unbedingt angesprochen.Vorteile und Nachteile von Initiativbewerbungen
Durch eine Initialbewerbung beweisen Sie
starkes Interesse an einem bestimmten Betrieb und einer bestimmten Stelle. Das hinterlässt einen positiven Eindruck. Ihr Ansprechpartner merkt, dass Sie sich intensiv mit den Aufgaben, Anforderungen und Möglichkeiten in Ihrem Wunschbetrieb auseinandergesetzt haben.
Nachteilig bei einer Initiativbewerbung:
Das Erstellen der Bewerbungsunterlagen kostet viel Zeit. Sie ermitteln die Ansprechpartner und recherchieren. Nur mit dieser umfangreichen Vorbereitung gelingt es Ihnen, die Anschreiben auf den Punkt zu formulieren.
Für Führungspositionen ist eine Initiativbewerbung darum auf jeden Fall sinnvoller als eine Blindbewerbung.
Welche Bewerbungsunterlagen werden bei der Blindbewerbung verschickt?
Blindbewerbungen haben den
Umfang von Kurzbewerbungen. Sie bestehen aus Anschreiben und tabellarischem Lebenslauf. Das gibt Ihnen später die Möglichkeit telefonisch nachzufragen, ob Ihre Unterlagen eingegangen sind und ob möglicherweise noch etwas fehlt.
Auf diese Weise bringen Sie sich geschickt in Erinnerung. Dann können Sie Zeugnisse, Referenzen und Arbeitsproben nachreichen – und diese dann konkret an den zuständigen Ansprechpartner richten.
Blindbewerbung versenden: Brief oder Mail?
Größere Unternehmen bevorzugen in der Regel die
Einsendung von Bewerbungsunterlagen in digitaler Form. Viele nutzen dafür spezielle Bewerbungsformulare. Beim Einschicken
per E-Mail besteht das Risiko, dass Ihre Unterlagen in den Spam-Filter geraten und ungesehen gelöscht werden.
Dafür gibt es nur eine Lösung: Ermitteln Sie vorab, wer für Bewerbungen zuständig ist. Dann brauchen Sie nicht auf E-Mail-Adressen wie info@firma.de zurückgreifen.
Wenn Sie sich allerdings in einer konservativen Branche bewegen oder sich in kleinen und mittelständischen Unternehmen bewerben, ist eine
Bewerbung auf Papier die bessere Wahl.
Das Einsenden der Bewerbungsunterlagen auf dem Postweg hat noch einen weiteren Vorteil: Ihre Unterlagen wirken hochwertiger. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeit, sich über hochwertiges Papier und einen stabilen Umschlag von anderen Bewerbern positiv abzuheben.
Wie Erfolg versprechend ist eine Blindbewerbung?
Der größte Pluspunkt einer Blindbewerbung besteht darin, dass Sie in kurzer Zeit mit einer Vielzahl von Unternehmen in Kontakt treten.
Ob daraus eine neue Stelle entsteht, hängt von verschiedenen Kriterien ab:
- Gelangen Ihre Unterlagen in die richtigen Hände? (Oder bleiben sie im Spam-Filter hängen.)
- Gibt es in dem Unternehmen aktuell passende offene Stellen? • Überzeugen Ihre Qualifikationen?
- Hat möglicherweise gerade ein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen oder fällt jemand wegen Krankheit oder Schwangerschaft aus?
- Expandiert das Unternehmen?
Sie merken: Eine gewisse Portion Glück gehört dazu. Konzerne erfassen die Bewerber häufig in einer Datenbank. Bei Bedarf kommen sie auf Sie zurück.
Blindbewerbung: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Die beste Zeit, um Ihre Blindbewerbung abzuschicken, ist das Monats- oder Quartalsende. Falls jemand der Unternehmen verlässt, rutschen Sie möglicherweise direkt nach.
Blindbewerbung – was ist zu beachten?
Eine Blindbewerbung muss vom ersten Satz an überzeugen. Sie sollte so anschaulich wie möglich sein.
- Verwenden Sie eine konkrete Betreffzeile. Schreiben Sie nicht: „Bewerbung als Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen“, sondern beziehen Sie sich auf Ihre Wunsch-Position. „Bewerbung als Fachinformatiker in Ihrem Unternehmen“ ist weitaus besser geeignet.
- Stellen Sie Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in den Mittelpunkt.
- Kommen Sie schnell zur Sache.
- Bringen Sie Ihre Soft Skills ein – und geben Sie Beispiele dafür.

Anschreiben: Was gehört hinein?
Das Herzstück Ihrer Blindbewerbung ist das Anschreiben. Absender, Empfänger und das aktuelle Darum sind dabei ein Muss. Denken Sie bei Ihren Kontaktdaten daran, auch Ihre E-Mail-Adresse und Ihre Handynummer mitzuteilen. Am besten gestalten Sie einen schönen Briefkopf mit allen nötigen Angaben.
Beim Ausdruck auf Papier punkten Sie mit
hochwertigem Papier. Es darf dezent gefärbt sein.
Aufbau eines Anschreibens für eine Blindbewerbung
Der Aufbau des Anschreibens bei einer Blindbewerbung unterscheidet sich von dem anderer Anschreiben: Es gab vorab keinen Kontakt zwischen Ihnen und dem Unternehmen. Darum können Sie nicht in der Einleitung Bezug auf ein Telefonat oder eine Messe nehmen.
Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist nur bei Blindbewerbungen akzeptabel.
- Konkrete Betreffzeile: „Bewerbung als Mediengestalter“
- Anrede: „Sehr geehrte Damen und Herren“
- Einleitung: Steigen Sie direkt mit Ihren Qualifikationen und Ihrer Motivation ein
- Hauptteil: Stellen Sie den Bezug zur Branche beziehungsweise der angestrebten Position her, beleuchten Sie Ihre Hard Skills und Soft Skills
- Schluss: Bieten Sie an, Ihre vollständigen Unterlagen einzusenden und freuen Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch
Unterschreiben Sie das Anschreiben handschriftlich in leserlicher Form (Vor- und Nachname).

Mustervorlage: Wie eine erfolgreiche Blindbewerbung aussieht
Auch bei Blindbewerbungen gilt im Anschreiben: Kommen Sie möglichst schnell zum Punkt und vermeiden Sie Floskeln und Konjunktive.
Treten Sie selbstbewusst, kompetent und sympathisch auf.
Zeigen Sie, was Sie einem Arbeitgeber zu bieten haben. Wir haben ein Beispiel für Sie erstellt, das Ihnen bei der Gestaltung Ihrer eigenen Bewerbungsunterlagen helfen soll.
Blindbewerbung Vorlage
Als Beispiel nehmen wir einen männlichen Bewerber mit einer Berufserfahrung von fünf Jahren als Fachinformatiker im Bereich der Systemintegration.
Sein Anschreiben könnte folgendermaßen aussehen:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
als Fachinformatiker Systemintegration mit 5-jähriger Erfahrung suche ich eine neue Herausforderung. Als IT-Experte kümmere ich mich um Trouble-Shooting, Konfiguration und Wartung der IT-Infrastruktur in Unternehmen.
Zu meinen Stärken zählen neben Geduld, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und ein umfangreiches Fachwissen. Das ermöglicht es mir, mich schnell in neue Umgebungen einzufinden und innovative Lösungen für technische Probleme zu finden.
Auf Wunsch sende ich gern meine vollständigen Bewerbungsunterlagen ein. Solle in naher Zukunft eine passende Stelle zu besetzen sein, freue ich mich auf ein Vorstellungsgespräch. Für einen persönlichen Austausch stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Marius Müller“
Fazit
Eine Blindbewerbung kann für Sie der
Türöffner zu einem neuen Job sein. Voraussetzung: Sie flexibel und nicht auf ein bestimmtes Wunsch-Unternehmen festgelegt. Das Erstellen einer Blindbewerbung kostet wenig Zeit. Nutzen Sie dafür gern unsere
Mustervorlagen zur Inspiration. Die Bewerbungsunterlagen lassen sich rasend schnell an unterschiedliche Firmen gleichzeitig versenden.
Falls Sie allerdings eine höhere Position anstreben, eignet sich eine Blindbewerbung nicht. In dem Fall profitieren Sie von einer individuell verfassten Initialbewerbung.